staatliches Gewaltmonopol
- staatliches Gewaltmonopol
staatliches Gewaltmonopol,
die vom modernen Staat wahrgenommene ausschließliche Befugnis, auf seinem
Staatsgebiet physische Gewalt (körperliche Zwangsgewalt, lateinisch vis) einzusetzen oder ihren
Einsatz zuzulassen. Dieses Gewaltmonopol hängt mit der Monopolisierung der Herrschaftsgewalt (öffentliche Gewalt, lateinisch potestas) als der Befugnis, Anordnungen und Befehle an den
Bürger zu erlassen, zwar zusammen, ist aber von ihr zu unterscheiden. Das Gewaltmonopol ist ein wesentlicher Teil der inneren
Souveränität eines Staates. Die Hoheitsmacht und ihre im äußersten Fall mit physischer Gewalt erfolgende Durchsetzung ist in einem jahrhundertelangen
Prozess den verschiedenen gesellschaftlichen Kräften entzogen und bei der verfassten Staatlichkeit konzentriert worden. Privatpersonen dürfen physische Gewalt nur aufgrund staatlicher
Ermächtigung oder
Delegation ausüben, wenn staatliche Gewalt ihre Schutzaufgabe nicht (
rechtzeitig) wahrnehmen kann. Beispiele sind das Notwehrrecht und das Selbsthilferecht (§ 32 StGB, § 229 BGB). Hoheitsgewalt wird z. B. im Wege der
Beleihung auf Flug- oder Schiffskapitäne übertragen.
Das Gewaltmonopol soll für den Bürger im
Verhältnis zu den Mitbürgern freiheitssichernd wirken. Es ist im demokratischen Staat auch eine
Konsequenz des Demokratieprinzips; nur die demokratisch legitimierte
Staatsgewalt, nicht die Gewalt gesellschaftlicher Mächte ist legitim. Das freiheitsbedrohende Übergewicht des Staates gegenüber dem Bürger, das durch die Monopolisierung der Herrschafts- und Gewaltbefugnis entsteht, wird im modernen
Verfassungsstaat durch die
Gewaltenteilung und durch die
Gesetzmäßigkeit der Verwaltung (
Vorrang des Gesetzes), v. a. aber durch die
Bindung an die
Grundrechte ausgeglichen.
Universal-Lexikon.
2012.
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